Ikonostase
Die schwerwiegendste Änderung im Prozess der Umgestaltung der Kapelle nach dem othodoxen Ritus ist die Aufstellung einer Ikonostase. Diese stellt physisch den Eingang zum Altarraum dar - das Allerheiligste des eucharistischen Gottesdienstes und symbolisch das Tor zum Himmelreich, wo jenseits von Zeit und Raum die heilige göttliche Liturgie stattfindet.

Die Ikonostase der Hamburger Gemeinde

Die Entscheidung für eine Ikonostase aus Stein wurde von zwei Hauptmotiven gewissermaßen vorgegeben. Von entscheidender Bedeutung waren zunächst die Mosaikikonen. Sie wurden zwei Jahre zuvor von der jungen bulgarischen Künstlerin Teodora Yordanova für unsere Gemeinde angefertigt. Aufgrund ihrer monumentalen Ausführungstechnik erfordern Mosaiken, in eine Stein- oder Backstein-Ikonostase gelegt zu werden.

Das zweite Motiv, prägend für die Form und für die Materialwahl, war der Wunsch eine Lösung zu finden, die mit den architektonischen Gegebenheiten des Bauwerks in Einklang sein kann. Das helle Colorit der Kappelle gab die Richtung vor bei der Suche nach dem geeigneten Stein. Die Entscheidung fiel auf den einzigartigen, hellfarbigen Vratzsa-Kalkstein in Ausführung all'antique (d.h. nicht polliert). Die Bestrebung, das für die Raumwirkung prägende Architekturelement - das zentrale Maßwerkfenster - zu erhalten, gab den Maßstab vor. Die Kollonade als klassisches und simpelstes architektonisches Gliederungsprinzip bestimmte die Form.
       

Mittelbyzantinische Vorbilder dienten aufgrund ihrer klaren Form und funktionalen Prägnanz als Bezugspunkt. In den letzten Jahren wurden in bedeutenden Kirchen in Bugarien Steinikonostasen in ähnlicher Form erbaut - Hl. 40 Märtyrer in Veliko Tarnovo und Hl. Sophia in Sofia. Auch in der Bischoffskathedrale in Sofia - Hl. Alexander Newski - ist die Ikonostase aus Marmor erbaut.

Das Projekt für die Hamburger Kirche erwies sich als ziemlich komplex. Mehrere bulgarische Büros haben Angebote für das Design und die Ausführung gesendet. Die Wahl fiel auf Minerali-M Ltd., die die meisten Kriterien des Auftrags erfüllte und ein Ergebnis erzielte, das sich harmonisch und natürlich in den Raum der Kirche einfügt. 

Während der Planung der neuen Ikonostase wurde deutlich, dass für ihre Installation eine tragende Konstruktion im Keller installiert werden sollte, da die Statik des Gebäudes nicht für ein solches zusätzliches Steingewicht ausgerichtet war. Auch dieses Problem fand die richtige Lösung dank der großzügigen Unterstützung von Baustatikern aus Hamburg.